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Text File  |  2001-03-12  |  2KB  |  3 lines

  1. II Wir sind im Besitze gewisser Erkenntnisse a priori, und selbst der gemeine Verstand ist niemals ohne solche
  2. Es kommt hier auf ein Merkmal an, woran wir sicher ein reines Erkenntnis vom empirischen unterscheiden k÷nnen. Erfahrung lehrt uns zwar, dass etwas so oder so beschaffen sei, aber nicht, dass es nicht anders sein k÷nne. Findet sich also erstlich ein Satz, der zugleich mit seiner Notwendigkeit gedacht wird, so ist er ein Urteil a priori, ist er ⁿberdem auch von keinem abgeleitet, als der selbst wiederum als ein notwendiger Satz gⁿltig ist, so ist er schlechterdings a priori. Zweitens: Erfahrung gibt niemals ihren Urteilen wahre oder strenge, sondern nur angenommene und komparative Allgemeinheit (durch Induktion), so dass es eigentlich hei▀en muss: soviel wir bisher wahrgenommen haben, findet sich von dieser oder jener Regel keine Ausnahme. Wird also ein Urteil in strengen Allgemeinheit gedacht, d. i. so, dass gar keine Ausnahme als m÷glich verstattet wird, so ist es nicht von der Erfahrung abgeleitet, sondern schlechterdings a priori gⁿltig. Die empirische Allgemeinheit ist also nur eine willkⁿrliche Steigerung der Gⁿltigkeit, von der, welche in den meisten FΣllen, zu der, die in allen gilt, wie z. B. in dem Satze: alle K÷rper sind schwer; wo dagegen strenge Allgemeinheit zu einem Urteile wesentlich geh÷rt, da zeigt diese auf einen besonderen Erkenntnisquell desselben, nΣmlich ein Verm÷gen des Erkenntnisses a priori. Notwendigkeit und strenge Allgemeinheit sind also sichere Kennzeichen einer Erkenntnis a priori, und geh÷ren auch unzertrennlich zueinander. Weil es aber im Gebrauche derselben bisweilen leichter ist, die empirische BeschrΣnktheit derselben, als die ZufΣlligkeit in den Urteilen, oder es auch manchmal einleuchtender ist, die unbeschrΣnkte Allgemeinheit, die wir einem Urteile beilegen, als die Notwendigkeit desselben zu zeigen, so ist es ratsam, sich gedachter beider Kriterien, deren jedes fⁿr sich unfehlbar ist, abgesondert zu bedienen. 
  3.